Mit Festgeld der Inflation ein Schnippchen schlagen

Anleger, die sichere Investments schätzen, haben es derzeit schwer. Viele verzinsliche Anlagen bieten kaum einen Inflationsausgleich und das, obwohl die ohnehin niedrige Inflationsrate eher rückläufig ist. Im September lag sie nur noch bei 1,4 Prozent. Aber die Zinsen sind oft noch niedriger.

Niedrigzinspolitik bewirkt realen Kapitalverlust

Grund dafür ist die weiterhin lockere EZB-Geldpolitik. Angesichts der Eurokrise und der Rezession in manchen EU-Ländern verfolgt die Zentralbank einen nachhaltigen Niedrigzinskurs. Mehrfach wurden die Leitzinsen gesenkt, zuletzt auf 0,5 Prozent. Und EZB-Chef Draghi erklärte kürzlich, die Zinsen auf absehbare Zeit weiter auf dem niedrigen Niveau oder sogar darunter halten zu wollen. Eine Zinswende ist daher nicht in Sicht.

Besonders betroffen sind Anleger, die kurzfristig verfügbare Einlagen präferieren. Denn hier orientieren sich die Zinssätze in starkem Maße am Leitzins. Das gilt vor allem für Tagesgelder – eine beliebte Anlageform. Viele Investoren haben angesichts der anhaltenden Unsicherheiten am Kapitalmarkt große Geldmengen in Tagesgeld geparkt. Sie müssen aufgrund der Zinslage mit realen Kapitalverlusten rechnen. Daher sind Alternativen gefragt. Eine Möglichkeit ist Festgeld.

Festgeldzinsen oft über der Inflationsrate

Bei Festgeldern handelt es sich um Bankeinlagen, die auf einen bestimmten Zeitraum festgelegt und mit einem festen Zins ausgestattet sind. Während der Laufzeit kann der Anleger- im Unterschied zu Tagesgeld – über das Geld nicht verfügen. Dafür erhält er meist einen höheren Zinssatz. Dabei gilt das Prinzip: je höher die Festgeldeinlage und je länger die Laufzeit, umso höher ist tendenziell auch der Zins. Als Bankeinlagen unterliegen Festgelder dem gesetzlichen Einlagenschutz und sind daher besonders sicher.

Wer sein Geld festlegt, kann derzeit Zinsen bis zu einer Größenordnung von drei Prozent erzielen und liegt damit deutlich über der Inflationsrate. Anleger müssen dann allerdings lange Laufzeiten – bis zu zehn Jahre – in Kauf nehmen. In dieser Zeit können sie das Geld nicht anderweitig anlegen oder nutzen. Aber auch bei kürzeren Festlegungen (z.B. 3 Jahre) gibt es noch Zinsen von über 2,0 %, die zumindest einen realen Kapitalerhalt erwarten lassen.

Konditionen vergleichen

InstitutZinssatz p.a.Einlagensicherung
Vakifbank International2,16%Österreich
Deniz Bank AG2,15%Österreich
VTB2,10%Österreich
IKB2,00%Deutschland
Festgeldkonto, Laufzeit 36 Monate, Stand: 15.10.2013
 

Die führenden Plätze in den Zinsvergleichen werden regelmäßig von ausländischen Instituten dominiert. Vorwiegend aus Österreich und den Niederlanden. Bei Anlagebeträgen bis 100.000 € besteht hier eigentlich kein Risiko, weil dies unter die gesetzliche Einlagensicherung fällt. Wie die ausgestaltet ist, hat Stiftung Warentest hier sehr gut beschrieben. Bei Beträgen über 100.000 € sollten vorsichtige Anleger besser ein deutsches Institut wählen oder den Gesamtbetrag auf mehrere Institute aufteilen.

Weiterführende Informationen:
Inflatrionsrate Deutschland – Statista

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Kommentare

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Ein Kommentar zu “Mit Festgeld der Inflation ein Schnippchen schlagen”

  1. Martin Hark sagt:

    Ein wirklich sehr interessanter Artikel. Ich habe mich jüngst mit demselben Thema beschäftig. Es stellte sich mir die Frage ob eine hohe Inflation (Hyperinflation) oder eine Deflation schlimmer ist. Betrachtet man die Inflation, so wird man schnell feststellen, dass ein gewisses Maß für die Wirtschaft gesund ist. Steigt diese jedoch über eine gewisse Höhe (Hyperinflation) so ist sie immens bedrohlich. In einer gesunden Wirtschaft wird es immer Konjunkturzyklen geben. Je nach Zyklus herrscht entweder eine Inflation oder Deflation vor. Erst der Eingriff seitens der Staaten / Zentralbanken mithilfe der Geldpolitik führt zum ausufern beider Seiten. Die Ursache für eine hohe Inflation (Hyperinflation) wird immer in der Geldpolitik gelegt. Eine normale und gesunde Deflationsphase (Wirtschaftsabschwung) wird in der Regel nicht zugelassen. Die Zentralbanken versuchen diese Phase mit der Geldpolitik zu umgehen. Die daraus resultierende expansive Geldpolitik stellt die Grundlage für eine Hyperinflation dar. Einer sehr hohen Inflationsphase geht somit meist eine Deflationsphase voraus, auch wenn diese durch die expansive Geldpolitik oftmals nicht zu sehen ist. Ob eine jetzt Deflationsphase oder eine hohe Inflationsphase schlimmer ist, kann meiner Meinung nicht eindeutig beantwortet werden. Bei einer Hyperinflation kann ein Neustart (in der Regel ein Währungsneustart) schneller vonstattengehen. Die Auswirkungen finden hierbei in einem sehr kurzen Zeitfenster statt. Das Endergebnis einer Deflation ist meist nichts anderes … jedoch wird der Crash in der Regel nach hinten verschoben …

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